„Er selbst sah sich vor allem als Lyriker: Mit bebender Stimme und hochpathetischem Ausdruck trug er seine Verse im Freundeskreis vor. Wie man mit den ganz großen Gefühlen umgeht und in der Dichtung eine Form dafür findet, hat Franz Werfel in der Oper gelernt.
Von Jugend an hießen seine Helden Bellini, Donizetti, Verdi. Als er während des Ersten Weltkriegs die Witwe von Gustav Mahler kennenlernte und sich glühend in sie verliebte, gab sie seinem Schaffen eine neue Richtung: „Wenn du für Verdi schwärmst, dann schreib doch über ihn,“ sagte Alma.
Ein erstes Prosawerk entstand – „Verdi, Roman der Oper“. Weitere folgten und machten den Autor berühmt. „Ohne Alma“, sagte Werfel, „wäre ich Kaffeehausliterat geblieben.“ 1938 flohen die beiden nach Amerika. Der Erfolg, den er mit seinen Büchern erzielte, hielt an. Im August 1945 starb Werfel an einem Herzanfall. Er war gerade dabei, seine Gedichte zu ordnen.“
(WDR, Monika Buschey, Hildegard Schulte)
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