24. Juni 1398 – Der erste Ming-Kaiser Hongwu stirbt
Vom einfachen Bauern steigt er auf zum Armeeführer – und schließlich im Jahr 1368 sogar zum Kaiser: Hongwu begründet in China die Ming-Dynastie. Nach ihm kommen noch 15 weitere Ming-Kaiser.
Als der Bauernsohn Zhu Yuanzhang im Jahr 1328 das Licht der Welt erblickt, soll sich der Himmel blutrot gefärbt und ein überirdischer Duft den Umkreis erfüllt haben. So zumindest erzählt man sich in China bis heute.
Aufstieg aus ärmlichsten Verhältnissen
Bei Zhu Yuanzhangs Geburt ist China ein Teil des gewaltigen mongolischen Weltreichs. Bereits 1211 hat der legendäre Dschingis Khan erste Steppenvölker in Chinas Norden unterworfen. Gut 60 Jahre später preschen Nomadenreiter unter Dschingis Khans Enkel, Kublai Khan, nach Mittel- und Südchina vor, um noch die letzten chinesischen Bastionen zu schleifen. Vor allem die Bauern, meist landlose Pächter, leiden seither unter der mongolischen Knute.
Zhu wächst heran, verliert seiner Eltern in der eurasischen Pestepidemie des 14. Jahrhunderts, zieht eine Zeitlang als Bettelmönch umher, stößt zu einer Gruppe Rebellen gegen die Fremdherrschaft der Mongolen, schwingt sich zu ihrem Heerführer auf – und beansprucht schließlich nichts weniger als die Kaiserwürde. Im Jahr 1368, mit 40 Jahren, besteigt er tatsächlich den Drachenthron.
Zhu Yuanzhang wird erster Ming-Kaiser
Mit der Thronbesteigung wird aus dem Bauernsohn Zhu Yuanzhang der Kaiser Hongwu, der erste Ming-Kaiser. Er ist einerseits ein Despot und Tyrann: Hongwu installiert die berüchtigte Brokatgarde, eine Geheimpolizei. Sie führt drakonischen Strafen aus. An die 100.000 vermeintliche Oppositionelle wird sie in Hongwus drei Regierungsjahrzehnten erst foltern, dann töten.
Sozial- und Gesellschaftsreformer
Gleichzeitig ist Hongwu aber auch ein großer Sozial- und Gesellschaftsreformer, der das Land nach anderthalb Jahrhunderten der Unterdrückung durch die Besatzer, nach inneren Revolten, nach Hungersnöten und der Pest, wiederaufbaut und eint. Er öffnet das chinesische Reich zudem nach außen: Riesige chinesische Handelsschiffe segeln nach Südostasien, Afrika und sogar bis ans Mittelmeer.
Nach seinem Tod 1398 regieren bis 1644 noch 15 weitere Ming-Kaiser. Danach übernimmt die Qing- oder Mandschu-Dynastie. Ihr Ende und das des allerletzten chinesischen Kaisers kommt 1912 mit der Ausrufung der Republik China.
(WDR, Almut Finck, David Rother)
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