Ein Podcast mit fünf Folgen à 30 Minuten geht dem dramatischen Brand nach:
Am 2. September 2004 brennt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar. Mehr als 50.000 unschätzbar wertvolle Bücher verbrennen, mehr als doppelt so viele werden zum Teil schwer beschädigt. Viele Menschen in Weimar wissen heute noch, wo sie in der Brandnacht waren und wie sie davon erfahren haben. Der Brand hat sich ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben.
Aber nicht nur als Katastrophe, sondern auch als ein Ereignis, das die Menschen zusammengeschweißt hat: Viele Bücher können gerettet werden, weil Mitarbeitende und Zivilbevölkerung sofort mit anpacken. Die Bibliothek wird 2007 wiedereröffnet und strahlt seitdem als Touristenmagnet in der Klassik-Stadt.Der 5‑teilige Storytelling-Podcast erzählt die Geschichte des Brandes aus der Perspektive der engagierten Menschen, die die Bibliothek gerettet haben. Heldinnen und Helden, die in sonst eher unscheinbaren Berufen arbeiten: eine Buchbinderin, die in der Brandnacht beschädigte Bücher zur Konservierung in Folie wickelte, ein Umzugsunternehmer, der mit Kartons anrückte. Aber auch ein Feuerwehrmann und der damalige Direktor Michael Knoche, der ins brennende Gebäude rannte, um eine wertvolle Luther-Bibel zu retten. Ihre Geschichten zeigen, was Menschen – egal wie unterschiedlich sie sind – schaffen können, wenn sie zusammen anpacken und das tun, was getan werden muss.
Der MDR nennt „[f]ünf Gründe, warum sich das Hören lohnt“:
1. Ein Literatur-Podcast der anderen Art
Der Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek ist der größte Bibliotheksbrand der deutschen Nachkriegszeit. Doch nicht nur die schiere Zahl der verlorenen Bücher macht auch nach zwei Jahrzehnten noch betroffen, sondern auch die Tatsache, dass gerade jene Bibliothek brennt, in der die Großen der Weimarer Klassik ein- und ausgegangen sind, darunter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller.
2. In die Geschichte Weimars eintauchen
Die Thüringer Lyrikerin Romina Nikolić und MDR KULTUR-Autor Tino Dallmann führen als Hosts durch den Podcast. Sie interessieren sich für die Geschichte der Bibliothek – auch abseits der Brandnacht. So spielen auch die 90er-Jahre eine Rolle, in denen die Sanierung des Hauses immer wieder aufgeschoben wurde: Zwar gehört die Bibliothek als Teil des Ensembles Weimarer Klassik seit 1998 zum Weltkulturerbe der UNESCO, bis in die 2000er-Jahre hinein befand sie sich aber in einem desolaten Zustand.
3. Die Kunst der Restauration kennenlernen
Der Podcast erzählt auch von den zwei Jahrzehnten, die seit dem Brand vergangen sind: Der Brand hat große Fortschritte in der Buchrestaurierung bewirkt. Wurden Bücher sonst einzeln und mit großem Kostenaufwand restauriert, mussten nun Verfahren gefunden werden, um Bücher schnell und in großer Menge zu restaurieren. Im Podcast erzählt davon Buchbinderin Susanne Elisabeth Wenzel. Sie hat schon in der Brandnacht beim Bergen der Bücher geholfen. Später hat sie die Schäden unzähliger Bände erfasst und ist noch heute mit der Buchrestaurierung beschäftigt.
4. Podcast beleuchtet Zusammenhalt in der Katastrophe
Neben den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Bibliothek haben natürlich auch andere Menschen in der Brandnacht geholfen. Der Podcast erzählt deshalb auch von Ralf Seeber, der als einer der ersten Feuerwehrleute in der Brandnacht vor Ort war.
Auch Majdi Abdulhag spielt im Podcast eine wichtige Rolle: Der Umzugsunternehmer aus Weimar organisierte in der Brandnacht eine große Zahl an Umzugskisten, mit denen die Bücher schnell verpackt und aus Weimar gebracht werden konnten – ins Leipziger Zentrum für Bucherhaltung. Dort mussten die vom Löschwasser durchnässten Bücher gefriergetrocknet werden, damit sie nicht anfangen zu schimmeln.
5. Spannend wie ein True-Crime-Podcast
Natürlich klärt der Podcast auch auf, warum das Feuer in der Bibliothek ausgebrochen ist. Auch wenn früh nach dem Brand ein Kabelbrand als mögliche Ursache galt, machten auch andere Gerüchte in Weimar die Runde. Womöglich hätte ein Mitarbeiter der Bibliothek das Feuer gelegt, hieß es damals – ohne dass es konkrete Hinweise gab. Aufklärung brachte ein Gutachten des Bundeskriminalamtes im Februar 2005 – fünf Monate nach dem Brand. Das Team des Podcasts „Bücher in Asche“ durfte die Stellen zur Brandursache einsehen.
Neugierig auf die Bibliothek geworden? Dann stöbern Sie doch auf ihrer Website weiter!
Dort gibt es z.B. Informationen zum Projekt „Future Memory“.