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Aus unseren Neuerwerbungen – Germanistik 2024.12

Sprache als Musik? Die Normierung des Sprechens und die Dekla­ma­tions­be­we­gung um 1800
BuchcoverDass gedruck­te Lit­er­atur nicht in stum­mer Lek­türe zu rezip­ieren sei, son­dern erst im per­for­ma­tiv­en Modus der lebendi­gen Rede ihr ästhetis­ches Poten­tial voll ent­falte, ist eine Überzeu­gung, die um 1800 vielfach geäußert wird. In der vor­liegen­den Studie wird die deutschsprachige Dekla­ma­tions­be­we­gung erst­mals umfassend unter­sucht und, eine prax­e­ol­o­gis­che Per­spek­tive ein­nehmend, in ihre sozial­his­torischen und ästhetis­chen Kon­texte einge­bet­tet. ›Dekla­ma­tion um 1800‹ beze­ich­net eine im deutschsprachi­gen Raum flo­ri­erende lit­er­arische Bewe­gung, die sich von etwa 1770 bis in die 1830er Jahre hinein großer Beliebtheit erfreut. Dekla­ma­tion wird dabei zum Namen für eine beson­dere Form der Lit­er­aturper­for­mance, bei der gedruck­te Lit­er­atur nach bes­timmten ästhetis­chen Prinzip­i­en mündlich vor Pub­likum darge­boten wird. In stadt­bürg­er­lichen Salons, in Lesege­sellschaften oder aber als ›deklam­a­torisches Konz­ert‹ wird die ganze Band­bre­ite lit­er­arisch­er Gat­tun­gen deklamiert, vom Gedicht bis hin zu Prosa­tex­ten. Nicht zulet­zt wird die Dekla­ma­tions­be­we­gung aus­giebig pub­lizis­tisch begleit­et und es wer­den Ver­suche unter­nom­men, die Dekla­ma­tion als eine eigen­ständi­ge Kun­st­form kun­stäs­thetisch zu begrün­den. Die vor­liegende Studie unter­sucht die Dekla­ma­tions­be­we­gung ins­beson­dere vor dem Hin­ter­grund eines sich bilden­den Bürg­er­tums um 1800 und zeigt auf, dass das deklamierende Sprechen zu einem Vehikel bürg­er­lich­er Iden­titäts­bil­dung und zu einem Exper­i­men­tier­feld zur Einübung von Sprech­nor­men wird.
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Roman­tik im Real­is­mus: Trans­for­ma­tion eines lit­er­arischen Mod­ells bei Theodor Storm und Wil­helm Jensen
BuchcoverVer­wirrend, welt­fremd, krank – die Epoche des Real­is­mus begeg­net der Roman­tik mit schar­fer Kri­tik. Zugle­ich bleiben roman­tis­che Impulse wirk­sam und üben noch immer einen Ein­fluss auf den lit­er­arischen Real­is­mus aus. Am Beispiel der Schrift­steller Theodor Storm und Wil­helm Jensen wird diese ambiva­lente Ein­stel­lung zur Roman­tik nachgeze­ich­net. Im Zen­trum ste­ht dabei die Frage, inwieweit eine mod­ell­hafte Roman­tik Anpas­sun­gen an die Her­aus­forderun­gen des späteren 19. Jahrhun­derts erfährt. Anhand der Erzähl­prosa und Lyrik der bei­den Autoren Storm und Jensen wird aufgezeigt, wie in der vorge­blich gegen­ro­man­tis­chen, natur­wis­senschaftlich dominierten und weitläu­fig säku­lar­isierten Zeit des Real­is­mus weit­er­hin ein Sinns­tiftungs­bedürf­nis beste­ht, das zu Auseinan­der­set­zun­gen mit der Roman­tik führt. Die Studie stellt einen Beitrag zur deutschen Lit­er­aturgeschichte des 19. Jahrhun­derts sowie zur Geschichte der Roman­tikrezep­tion dar und bietet darüber hin­aus neue Inter­pre­ta­tio­nen zum Werk Theodor Storms. Mit Wil­helm Jensen wird zudem ein vergessen­er Erfol­gsautor für die Real­is­mus-Forschung wieder­ent­deckt.
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