Ziel des von der DFG geförderten Projekts ist die Edition und Kommentierung deutscher, in Sammelhandschriften des 13. bis 16. Jahrhunderts überlieferter ‚geistlicher‘ Vers- und Prosa-Erzählungen. Es handelt sich um insgesamt 181 Texte unterschiedlicher literarischer Typen, in denen religiöses Wissen narrativ, in etlichen Fällen auch diskursiv, vermittelt wird. Der Buch-Typus Sammelhandschrift ermöglicht es, in der flexiblen Zusammenstellung von geistlichen Texten, intrikate Probleme christlicher Religion zu diskutieren. Mit der Erschließung der literarhistorisch allenfalls in einzelnen Beispielen, nie aber insgesamt erforschten Texte erhält eine bedeutsame Gruppe ‚populärer‘ Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit erstmals Kontur(en).
Neben der hier präsentierten Online-Edition wird es eine Buchausgabe im Schwabe Verlag mit zugehörigem E‑Book geben. Online- und Buch-Ausgabe bieten den kritischen Text und dessen Übersetzung ins Englische. Während die Buchausgabe nur eine Auswahl der Überlieferungsvarianz und der Kommentierung bieten kann, präsentiert die Online-Edition die vollständige Überlieferungsvarianz sowie eine mehrschichtige Kommentierung. Edition und Kommentare werden in zwei Arbeits-gruppen an den Universitäten in Köln und Tübingen erstellt (siehe Menüpunkt ‚Team‘). Das Vorhaben ergänzt die 2020 erschienene Buchausgabe „Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts (DVN). Edition und Kommentar“.
Die Edition verfährt konsequent historisch: Die jeweils älteste Handschrift, in der ein Korpus editionsrelevanter Texte überliefert ist, fungiert als Leithandschrift; gegebenenfalls finden weitere redaktionelle Bearbeitungen eines Werkes Berücksichtigung. Die einzelnen Handschriftenkorpora sind nach ihrem Alter angeordnet. Die Einzeltexte sind entsprechend der Reihenfolge ihres Vorkommens in der Leithandschrift ediert. Apparate verzeichnen Varianten, Kommentare bieten Erläuterungen (s. Menüpunkt Editionsrichtlinien‘).
Die Datenbank liegt bislang in einer Beta-Version vor:
Die Betaversion der Website ‚Religiöse Kurzerzählungen (RKE) digital‘ macht erste Editionstexte zugänglich. Ziel wird es sein, überlieferungskritische Editionen von am Ende 181 deutschsprachigen religiösen Kurzerzählungen des 13. bis 16. Jahrhunderts zu veröffentlichen: Die Textauswahl basiert auf einem repräsentativen Korpus von 55 Leithandschriften sowie über 600 weiteren Parallelhandschriften und Drucken. Eine Kommentierung eröffnet einen vertieften Zugang zu den Editionstexten, Fassungsvarianten dokumentieren Stufen der Textgeschichte, hochauflösende Digitalisate und detailgenaue Transkriptionen geben eine Vorstellung von historischen Schreib- bzw. Druckpraktiken und ihrer editionsphilologischen Erschließung. Übersetzungen ins Englische ermöglichen eine Rezeption der Werke auch über den deutschsprachigen Raum hinaus.
Einige Menüpunkte der Websitenavigation sind in der Betaversion sichtbar, aber noch nicht oder nur eingeschränkt nutzbar. Dies betrifft insbesondere die Verzeichnisse (Literatur, Schlagwörter, Personen, Orte, Bibelstellen, Motive). Die Rubrik ‚Aktuelles‘ und ‚Korpusexterne Handschriften und Drucke‘ sind in der Betaversion noch nicht verfügbar.