„Die berühmten Brüder Grimm, Jacob und Wilhelm, hatten noch einen Bruder, der Märchen sammelte. Vergleichbarer Erfolg blieb ihm versagt. Ferdinand Grimm starb am 6.1.1845.
An seinem Lebensende wohnt Ferdinand Philipp in einem feuchten, kalten Zimmer zur Miete, ernährt sich von „alter Blutwurst“ und schreibt mit klammen Fingern an seinen Sammlungen. Er hat vor, noch ein eigenes großes Werk herauszugeben.
Ferdinand Philipp Grimm hat zeit seines Lebens mit verschiedenen Problemen zu kämpfen. Am 18. Dezember 1788 wird er in Hanau in eine Überfliegerfamilie geboren, in der seine älteren Brüder Jacob und Wilhelm – die Gebrüder Grimm – den Ton angeben. Von ihnen wird er als nutzlos und faul eingeschätzt.
Auch gesundheitlich geht es Ferdinand Philipp nicht gut: Er leidet an Depressionen und schreibt im Alter von Gicht, Schwindel, Ohnmachtsanfällen und anhaltenden Kopfschmerzen. Die Arbeitsdisziplin, die seine berühmten Brüder auszeichnet, hat er nicht. Es gelingt ihm nicht, seine Begabungen zu bündeln und beruflich erfolgreich zu werden. Trotzdem veröffentlicht er verschiedene Bücher. Das Erscheinen seiner eigenen großen Sammlung, „Burg- und Bergmärchen“, erlebt er allerdings nicht mehr.“
(WDR, Martina Meißner, Sefa Inci Suvak)
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