Transfer von Expertenwissen in der Frühen Neuzeit: gelehrte Diskurse in der volkssprachigen Praxis
Die Vermittlung von Expertenwissen an ein nicht gelehrtes Publikum stellt einen Prozess von hoher Komplexität dar. Er unterliegt nicht nur fachspezifischen Anforderungen, sondern auch institutionellen und medialen Voraussetzungen. Die Frühe Neuzeit erweist sich aufgrund des Buchdrucks als eine Umbruchzeit, an der sich Transferprozesse in besonderer Weise studieren lassen. Die Anpassung fach- wissenschaftlicher Kenntnisse, etwa des Rechts, der Medizin, der Theologie oder der Artes, an die Rezeptionsbedingungen von Laien erfordert differenzierte Kommunikationsstrategien, die theoretische Konzepte der Wissenschaften an die Erfordernisse handwerklicher Expertise anbinden und Gelehrsamkeit in Praxis zu überführen in der Lage sind. Der Band versammelt interdisziplinäre Beiträge aus der Rechtsgeschichte, der historischen Buchwissenschaft, der Allgemeinen Rhetorik und germanistischen Mediävistik.
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Neben der gedruckten Fassung gibt es auch eine nach dem Open-Access-Prinzip online frei verfügbare Version.
Konstruktionen von Authentizität in zeitgenössischer Reiseliteratur
Im deutschen Sprachraum gilt der Reisebericht, obwohl er längst von der Forschung als literarisches Genre erschlossen wurde, generell als Sachbuch. Zentral ist für diese Textsorte die Behauptung, von einer authentischen Reise zu berichten und somit auf Realität zu referieren. Dem stehen die Erkenntnisse poststrukturalistischer Theorien gegenüber, die eine buchstäbliche Lesart in einem erzählenden Text ausschließen. Welche Merkmale das Erzählte als „authentisch“ markieren und in welcher Weise die Nacherzählung einer Reise ihre Elemente des Formens, Ordnens, Auslassens, Arrangierens und Akzentuierens verschleiert, beleuchtet diese Arbeit an elf Reiseberichten zeitgenössischer Autoren, darunter Roger Willemsen, Ilija Trojanow, Helge Timmerberg, Wolfgang Büscher und Matthias Politycki. Sie zeigt, welche Rolle das Konzept Authentizität spielt, welche unterschiedlichen Verfahren dahinter stehen und wie dies mit der Formenvielfalt des Genres vereinbar ist.
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