Nachlass Ludwig Wüllner

Während der 3 bis 4 Jahre ist mir die Stadt Münster doch recht ans Herz gewachsen, sie ist mir jetzt erst ganz zur Heimatstadt, zur Geburtsstadt geworden. Da ich meine Kindheit nicht dort zugebracht habe, so bin ich erst jetzt stolz darauf geworden und habe das feste Bewußtsein gewonnen, ein Westfale zu sein. Was ich gerade in den letzten Jahren durchgemacht habe, was ich in Münster erlebt habe, in Freud‘ und Leid, in Familie, bei Freunden und Bekannten, bei meinen Studenten und Kollegen, - das hat sich alles tief eingegraben, und wo ich auch in meinem Leben noch hinkommen werde, Münster kann ich nie und nimmer vergessen.
Ludwig Wüllner an seine Großmutter in Münster (1887)
Ludwig Wüllner
© ULB

Zur Person

* 19. August 1858 in Münster, Westf.
† 19. März 1938 in Kiel

Ludwig Wüllner wurde als Sohn des bekannten Orchesterdirigenten Franz Wüllner und Enkel des gleichnamigen Philologen Franz Wüllner in Münster geboren. Seine musikalische wie künstlerische Begabung wurde sehr früh gefördert.

Nach Abschluss eines Philologiestudiums in München und Berlin promovierte er 1881 in Straßburg. Neben seiner Tätigkeit als Privatdozent für germanische Philologie in Münster (1884-1887) sammelte er auch Bühnenerfahrung als Schauspieler, Sänger und Geiger. Er musizierte gerne im Haus von Julius Otto Grimm, einem alten Freund seines Vaters, und war des Öfteren zu Gast bei der Sängerin und Schriftstellerin Hedwig Kiesekamp.

Ein weiteres Studium am Kölner Konservatorium und Auftritte als Konzertsänger führten 1889 zu einem Engagement am Meininger Hoftheater. Durch zahlreiche Gastspiele in renommierten Schauspiel- und Opernhäusern in aller Welt machte sich Wüllner einen Namen als virtuoser Sänger, Rezitator und Schauspieler.

Zu seinen Schwestern Anna und Josefa Wüllner hatte er lebenslang ein sehr enges künstlerisches wie auch persönliches Verhältnis.

Zum Nachlass

Der Nachlass Wüllner wurde 1987 von der Universitäts- und Landesbibliothek erworben. Er umfasst 16 Kapseln, die u.a. folgende Dokumente enthalten:

  • Umfangreiche Korrespondenzen
  • Fotos von Ludwig Wüllner, seiner Familie und seiner künstlerischen Arbeit
  • Zahlreiche Presseberichte über seine Auftritte
  • Notensammlungen

Der Nachlass ist durch eine Findliste erschlossen.