Sammlung Julius Otto Grimm
Zur Person
* 06. März 1827 in Pernau, Livland
† 07. Dezember 1903 in Münster
Der Apothekersohn Julius Otto Grimm wurde nach dem frühen Tod seiner Eltern von einer Tante erzogen. Nach Abschluss eines Philologie-Studiums in Dorpat, arbeitete Grimm als Hauslehrer in der Familie des Kommerzienrates Tunder in St. Petersburg. Während dieser Zeit versuchte er sich an ersten Kompositionen. Die finanzielle Unterstützung des Kommerzienrates ermöglichte ihm 1851 ein Musikstudium am Leipziger Konservatorium.
In Leipzig machte Julius Otto Grimm 1853 die Bekanntschaft von Johannes Brahms, der zeitweise bei ihm wohnte. Beide zogen später nach Hannover in die Wohnung von Joseph Joachim. Als gute Freunde von Clara und Robert Schumann unterstützten Grimm, Brahms und Joachim die Familie in Düsseldorf während des tragischen Zusammenbruchs von Robert Schumann im Februar 1854. Julius Otto Grimm blieb bis Ende 1854 in Düsseldorf und folgte dann 1855 einem Ruf als Musiklehrer und Chorleiter nach Göttingen.
1860 wurde Grimm zum Dirigenten des Musikvereins in Münster ernannt. An die Stadt und ihre Einwohner gewöhnte er sich nur langsam, was er in einem Brief an seinen guten Freund Johannes Brahms folgendermaßen zum Ausdruck gebracht haben soll: Im ganzen gefällt es mir hier ganz gut. Allerdings ist der Blödsinn hier wohl etwas dichter gesäht als anderswo, aber das erträgt sich.
Julius Otto Grimm prägte über 40 Jahre das Musikleben der Provinzhauptstadt Münster. Unter seiner Leitung wurden ca. 1500 Konzertprogramme aufgeführt, mit beachtlicher Leistung von Laienchören und Orchestern. Auch versuchte er die Münsteraner mit der Musik zeitgenössischer Komponisten vertraut zu machen. Trotz geringer finanzieller Mittel für Konzerte sorgte Grimm dafür, dass bedeutende Musikkünstler aus seinem großen Bekanntenkreis - wie sein Freund Johannes Brahms oder Ludwig Wüllner - in der Stadt auftraten.
1876 wurde Julius Otto Grimm zum Lektor für Musiktheorie und Gesang an der Akademie Münster ernannt, 1877 zum Königlichen Musikdirektor. Außerdem leitete er mehrere Chöre. U.a. war er Präsident des Akademischen Gesangvereins und leitete von 1882 bis 1896 die Münsterische Liedertafel. Zusätzlich arbeitete der chronisch unterbezahlte Grimm als Klavierbegleiter, Solopianist und Musiklehrer u.a. für Hedwig Kiesekamp, deren musikalische Karriere er maßgeblich förderte. Für seine eigenen Kompositionen blieb wenig Zeit. Er komponierte Orchester-, Klavier- und Chormusik, aber auch Lieder mit niederdeutschen Texten.
Die Stadt Münster hat ihm an der Kreuzschanze ein Denkmal gesetzt.