Sammlung Levin Schücking
Zur Person
*06.09.1814 in Schloss Clemenswerth
† 31.08.1883 in Pyrmont
Christoph Bernhard Levin Matthias Schücking, ältestes Kind des Juristen und Religionshistorikers Paulus Modestus und der Dichterin Katharina Schücking, verlebte seine Kindheit auf Schloss Clemenswerth bei Sögel. Als die Familie 1829 nach Münster zog, lernte er dort Annette von Droste-Hülshoff kennen, eine Freundin seiner Mutter. Er besuchte das Gymnasium Paulinum, nach erneutem Umzug nach Osnabrück das dortige Gymnasium Carolinum, wo er 1833 das Abitur bestand.
Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in München, Heidelberg und Göttingen kehrte Levin Schücking 1837 nach Münster zurück. Der literarisch interessierte Schücking gab seine juristische Karriere zugunsten eines sehr wechselvollen Schriftstellerlebens auf. Unterstützt und gefördert wurde er durch Annette von Droste-Hülshoff, Ferdinand Freiligrath und Karl Gutzkow, der ihn ab 1838 als Mitarbeiter für den Telegraph für Deutschland einstellte. Zusammen mit Freiligrath veröffentlichte Levin Schücking 1840 Das malerische und romantische Westphalen. Für die Droste war er als literarischer Vermittler tätig, für ihren Schwager Joseph von Laßberg kurzfristig als Bibliothekar auf Schloss Meersburg am Bodensee. Nach einer Anstellung als Erzieher der Söhne des Fürsten Wrede (1842/43) erhielt Schücking eine Redakteursstelle bei der Allgemeinen Zeitung in Augsburg. Seine Heirat mit der Schriftstellerin Louise von Gall führte zu einem Zerwürfnis mit Annette von Droste-Hülshoff.
Von 1845 bis 1852 war Schücking Feuilltonredakteur der Kölnischen Zeitung, zwischenzeitlich hielt er sich auch in Paris und Rom auf. Ende 1852 zog sich Levin Schücking auf sein Anwesen Haus Schücking bei Sassenberg zurück, wo er weiterhin schriftstellerisch tätig war und nach dem Tod seiner Ehefrau 1855 seine fünf Kinder großzog. Einer seiner Enkel war der Völkerrechtler Walther Schücking. Bei längeren Aufenthalten in Münster lernte er im Haus von Julius Otto Grimm die Sängerin und Schriftstellerin Hedwig Kiesekamp kennen und unterstützte sie bei ihren literarischen Arbeiten.
Schückings schriftstellerisches Werk umfasst fast alle literarischen Gattungen. Zwischen 1850 und 1880 galt er als populärer Journalist, Literaturkritiker und Erzähler, der auch als westfälischer Walther Scott bezeichnet wurde, denn viele seiner Erzählung spielen in Westfalen.