Teilnachlass Anton Baumstark
Zur Person
* 04. April 1872 in Konstanz
† 31. Mai 1948 in Bonn
Carl Anton Joseph Maria Dominikus Baumstark, einziges Kind des Politikers und Schriftstellers Reinhold Baumstark (1831-1900), studierte nach dem Abitur (Mannheim 1890) klassische und orientalische Philologie. Nach seiner Dissertation (Leipzig 1894) habilitierte sich Baumstark 1898 an der Universität Heidelberg mit Studien unter dem Titel Syrisch-arabische Biographieen des Aristoteles.
Ab 1899 arbeitete er als Privatdozent in Rom. Dort gründete er 1901 die Zeitschrift Oriens Christianus, die er mit kurzer Unterbrechung bis 1941 leitete. Nach einer ausgedehnten Orientreise unterrichtete Anton Baumstark von 1906 bis 1921 als Gymnasiallehrer an einer Privatschule im badischen Sasbach. 1921 erhielt er eine Professur für die Geschichte und Kultur des christlichen Orients und der orientalischen Liturgie an der Universität Bonn, die ihm 1925 den Ehrendoktor in der Theologie verlieh. 1926 wurde er Professor für Islamkunde und Arabisch an der Universität Utrecht, 1930 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Orientalistik an die Universität Münster.
Hier trat er 1932 in die NSDAP ein, wurde 1933 Leiter einer nationalsozialistischen Gleichschaltungs- und Säuberungskommission an der Universität und war u.a. an der Entlassung des Direktors der Medizinischen Universitätsklinik und Röntgenpioniers Paul Krause beteiligt. 1935 wurde Anton Baumstark nach Denunziationen vorzeitig emeritiert und zog nach Bonn, wo er weiterhin wissenschaftlich arbeitete. Ab 1943 wendete er sich vom Nationalsozialismus ab, 1946 wurde ihm sein Professorentitel entzogen, nach seiner Entnazifizierung 1948 wurde er lediglich als Mitläufer eingestuft.
Anton Baumstark gilt als Begründer der Wissenschaft vom Christlichen Orient und der vergleichenden Liturgiewissenschaft.