Sammlungsumfang der Nachlässe
Seit Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts befasst sich die Universitäts- und Landesbibliothek Münster intensiver mit dem Sammeln und Pflegen von Nachlässen. Anlass war die Erwerbung bedeutender Dokumente zur Geschichte des „Kreises von Münster“ um Amalia von Gallitzin (1748–1806), Franz von Fürstenberg (1729–1810) und den niederländischen Philosophen Frans Hemsterhuis (1721–1790).
Unsere Sammlung ist im Wesentlichen westfälisch ausgerichtet – mit einigen Ausnahmen. Nachdem die Nachlässe und Autografen – im Gegensatz zu den Buchhandschriften – den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden hatten, konnten in der Nachkriegszeit einige wertvolle Erwerbungen (z. B. Teilnachlass Carl von Clausewitz) getätigt werden, die nicht dem Themenkreis Westfalen zuzuordnen sind. Unser Bestand erweitert sich laufend, so dass wir heute über 180 Nachlässe und Dokumentensammlungen im Handschriftenmagazin der ULB für die Nachwelt bewahren, das sind über 288.000 Einzeldokumente, an deren Erschließung und Bereitstellung zu Forschungszwecken seit Jahrzehnten gearbeitet wird.
Lag unser Sammlungsschwerpunkt früher in der Zeit des ausgehenden 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, so hat sich dieser längst in das 20. Jahrhundert verschoben. Mittlerweile betreuen wir u. a. den Nachlass des Soziologen Helmut Schelsky, die Sammlung Kapuzinermission, aber auch den Nachlass des Karikaturisten Rudolf Schöpper oder die Sammlung Weltkrieg, um nur einige zu nennen und die Themenbreite zu illustrieren.
Diese spiegelt sich auch in unserer Autographensammlung, die neben Westfälischem durchaus Dokumente von weltweitem Interesse enthält. Hier ist sowohl ein Franz von Fürstenberg, („Gründer“ der Universität Münster) oder Papst Alexander II. (als Fabio Chigi von 1664 bis 1669 päpstlicher Gesandter bei den Friedensverhandlungen in Münster) vertreten als auch der „Dichterfürst“ Johann Wolfgang von Goethe oder der „Vater des Computers“ Alan Turing.
Genaue fachliche Einordnungen der Nachlässe und Dokumentensammlungen möchten wir an dieser Stelle nicht vornehmen, folgende Systematik bietet aber einen guten Überblick über die Vielfalt unseres Bestandes.